Wallfahrtsstätte St. Hermann

2022: 700 Jahre St. Hermann

2022 fand das 700jährige Jubiläum der Wallfahrtsstätte St. Hermann statt. Ausführliche Informationen sind auf der extra angelegten Homepage zu finden.

Entstehung:

Im Jahre 1322/23 baute der aus Heidelberg stammende Einsiedler Hermann, eine knappe Viertelstunde vom heutigen Bischofsmais entfernt, eine Klause oder Zelle und eine Kapelle zu Ehren des hl. Hermann Josef (1150-1241). Der Laienbruder Hermann führte hier mitten im damaligen Urwald ein strenges Leben der Entsagung, Buße und Betrachtung. Wie sein Namenspatron Hermann Josef war er ein großer Marienverehrer. Mit der Gabe des Wunders und der Weissagung begnadet, wurde der Fürbitter und Helfer in allerlei Nöten oft von Bedrängten aufgesucht. Nach seinem Weggang im Jahre 1323 nach Frauenau blieben Kapelle und Zelle örtliche Wallfahrtsstätte. Im 16.Jahrhundert erlangte sie auch überörtliche Bedeutung.

Die drei Heiligtümer

Die Einsiedelei-Kapelle

Sie war ursprünglich ein Holzbau, wurde 1690 von Grund auf erneuert und 1992/1993 das letzte Mal renoviert. Im Inneren befindet sich ein Altar mit dem Bildnis des Hl. Hermann als Abt. Zahlreiche Votivtafeln – zurückreichend bis 1643 – sind Zeugnisse tiefer Gläubigkeit und innigen Vertrauens vieler Generationen. In der Kapelle und vor allem in der sich anschließenden Hermanns-Zelle finden sich Hunderte von meist hölzernen Armen und Beinen. Votivgaben, die zum Dank für erlangte Hilfe und Heilung geopfert wurden.

Im linken Seitenschrank der Einsiedelei-Kapelle ist die oft beschriebene Figur des „Hirmon“ untergebracht. Die aus schwerem Buchsbaumholz geschnitzte Figur des Hl. Hermann wurde von den Wallfahrern „gehopst“ (=angehoben; Erklärung siehe bei „Wallfahrt und Wallfahrtsbräuche“). Gegenüber der Eingangstüre weist in einem Barockkästchen ein Stein auf das sogenannte Käsemirakel hin. Im Mirakelbuch von St. Hermann ist dazu verzeichnet: Eine Bäuerin hatte im Jahr 1657 dem Hl. Hermann ein Stück Käse als Opfer versprochen. Als sie davon einen Teil abbrechen wollte, um ihn selbst zu essen, hatte sich der Käse in Stein verwandelt.

Die Brunnenkapelle

Brunnenkapelle St. HermannÜber der Quelle, die der Überlieferung nach der Hl. Hermann dem Boden entlockt haben, wurde 1611 die runde Brunnenkapelle errichtet – eine Stiftung der Familie Pfaller von Au. Der kleine Altar zeigt im Altarbild von 1875 Bischofsmais, darüber die Einsiedler Hermann und Degenhard. Zwei steinerne Tafeln von 1875 erzählen die Geschichte der Wallfahrt und das Leben der Einsiedler. Ihre Figuren sind an den Wänden ringsum zu sehen. Rechts neben dem Eingang ist in die Mauer eine rechteckige Brunnenfassung eingelassen, durch die die Hermannquelle sichtbar wird. Das Wasser ist für viele Besucher eine willkommene Erfrischung. Manche benützen das Wasser in gläubigem Vertrauen zum                                                                                              Auswaschen ihrer Augen.

Die Wallfahrtskirche

Längst waren die beiden Kapellen dem Andrang der Wallfahrer nicht mehr gewachsen. In den Jahren 1653/1654 wurde die einfache Barockkirche gebaut und am 29. Mai 1677 eingeweiht. Durch die Jahrhunderte fanden immer wieder Renovierungen statt – bis unsere Tage. Der Hochaltar zeig tim Altarbild den Einsiedler Hermann vor der Gottesmutter. Die Kirchenpatrone St. Laurentius und St. Bartholomäus stehen als Großfiguren neben dem Tabernakel. Auf dem Tabernakel weisen die vier Evangelisten auf Jesus Christus hin. Die Seitenwände neben dem Altar zieren Figuren der Volksheiligen St. Florian und St. Sebastian. Sie stammen vermutlich aus der Pfarrkirche, die am 8. August 1846 infolge Brandstiftung vernichtet wurden. Die Nebenaltäre zeigen links den Hl. Wolfgang und rechts die Gottesmutter. Besonders bemerkenswert sind die in zwei Reihen übereinander an der Wand links neben dem Hochaltar angebrachten Tafeln aus dem 18. Jahrhundert. Die vielfigurigen Ölbilder stellen Szenen aus dem Leben und der Legende des Hl. Hermann dar. Zur Ausstattung der Wallfahrtskirche gehört noch die Barockkanzel aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Kirchenschiff finden wir eine Kreuzigungsgruppe aus der Zeit um 1759 und das ehemalige Altarbild aus dem Jahre 1670, das den Hl. Hermann zeigt. Es wurde jedoch bei Restaurierungen wesentlich verändert.

Wallfahrt und Wallfahrtsbräuche

Wie bereits erwähnt wurde die Zelle des Hl. Hermann bereits bald nach seinem Weggang zur Wallfahrtsstätte. Die Mensche verehrten seine Behausung und suchten bzw. erflehten hier Trost und Heilung. In der Zeit des 30jährigen Krieges und in den folgenden Jahren fanden viele Hilfesuchende hier Zuflucht und neuen Mut. Wallfahrten größeren Stils begannen, so dass eine zweite Kapelle (Brunnenkapelle) und später eine größere Kirche gebaut werden musste. Höhepunkte sind die Kirchweihtage. Seit 1660 sind als Kirchweihtage von St. Hermann der 10. August, Tag des Hl. Laurentius, und der 24. August, Tag des Hl. Bartholomäus, nachweisbar. Noch heute kommen Fußwallfahrer aus der Windberger Gegend. Die Wallfahrer besuchen nach altem Brauch die Vorkirchweih, einen der Festgottesdienste am Wallfahrtag, gehen zu den Sakramenten, trinken oder benützen das Wasser der Hermannquelle. Auch das Gebet in den drei Gotteshäusern gehört dazu. Früher wurde auch der „Hirmon gehopst“: Die Figur wurde angehoben („gehopst“), sodass der (ehemals) bewegliche Kopf der Figur „gnauckte“ (=nickte), was die Erfüllung des vorgetragenen Wunsches bedeutete. Diesen Brauch haben gern heiratslustige Mädchen und Burschen ausgeübt, die in ihren Herzensnähten oft von weit her kamen. Seit 1875 ist jedoch der Kopf festgeleimt, sodass die Figur nicht mehr nicken kann. Der reichhaltige Warenmarkt, Bierbuden und Essstände sorgen noch heute für das Wohl und Bedürfnisse der Kirchweih-Besucher. Den ganzen Tag über verweilen aber auch die Besucher in den Kapellen, betrachten und vertiefen sich in die alten Votivbilder, die immer wieder bekunden: „St. Hermann hat geholfen!“

Renovierung von St. Hermann

Seit 1997 sind die Renovierungsarbeiten an der Wallfahrtskirche abgeschossen. In den Jahren zuvor hat sich gezeigt: St. Hermann ist vom Verfall bedroht, wenn nicht baldigst etwas dagegen getan wird. In den Jahren von 1992-1994 wurde die beiden Kapellen und die Außenanlage saniert. Im Einzelnen war das: Trockenlegung der Fundamente, Erneuerung der Böden, Restaurierung der Votivbilder, Anbringung eines Schutzgitters, Teilerneuerung des Dachstuhles, Brunnenanlage und Drainage der Quelle und der Abwässer, Anlage von Wegen, Pflanzen von Sträuchern, Reparatur an Dachstuhl und Turm der Wallfahrtskirche.