Geschichte

Wappengeschichte

Wappen

wappen-bischofsmaisAuf Antrag der Gemeinde Bischofsmais vom 28.3.1962 an das Bayerische Staatsministerium des Innern erteilte dieses die Zustimmung zur Annahme des Wappens in seiner jetzigen Form, entworfen vom Passauer Graphiker Max Reinhard, unter der Leitung des Staatsarchivdirektors Dr. Klemens Stadler:

Es ist ein so genanntes „Redendes Wappen“, d. h. das Bild knüpft an die geschichtliche Entwicklung der Gemeinde und zugleich unmittelbar an deren Namen an.

Die amtliche Beschreibung lautet: „Geteilt von Rot und Gold; oben schwebend eine silberne Mitra mit abhängenden Bändern, unten ein grüner Dreiberg“. Bischofsmütze und Farben dieser Schildhälfte beziehen sich auf den Namen und die historische Verbindung des Ortes mit den Bischöfen von Passau und deren Rodungstätigkeit im 11. Jahrhundert.

Der Dreiberg ist das Wappenbild des Klosters Niederalteich, von dem die Besiedlung des Ortes Bischofsmais ausging und zu dem mannigfache Beziehungen durch die Grundherrschaft und Wallfahrt St. Hermann über Jahrhunderte hinweg bestanden.

Wappenführung seit:
1962

Rechtsgrundlage:
Beschluss des Gemeinderats und Zustimmung des Staatsministeriums des Innern

Beleg:
Ministerialentschließung vom 01.06.1962

Geschichte von Bischofsmais bis zum 19ten Jahrhundert

Die Erste Rodung des völlig unwegsamen, urwaldähnlichen Gebiet „Nordwald“ wurde um das Jahr 1.000 vom Bischof von Passau zusammen mit den Klosteroberen von Niederalteich versucht.

Bischofsmais hat von daher seinen wohlklingenden Namen: „maizzen“ bedeutet soviel wie schlagen, Bäume fällen, Der Bayernherzog Odilo hatte den Passauer Bischöfen ein riesiges Waldgebiet von der Donau bis zum Regenfluss geschenkt. Bald darauf begann auch die Besiedlung der Gegend, nämlich um 1011. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort im Jahr 1136, als sich ein „Perthold von Piscolfesmaez“ dem Kloster Niederalteich zu eigen gibt. 1209 schließlich sprach Kaiser Heinrich II. Bischofsmais dem Kloster Niederalteich zu.

Einige wenige Schneisen waren früher schon von der Donau her in den Wald geschlagen worden, und die wandernden Kaufleute und Händler, die „Säumer“, benützten diese steinigen und beschwerlichen Wege um Warenaustausch zwischen Bayern und Böhmen. Salz, Felle und Getreide waren wohl die hauptsächlichen Handelsgüter. Einer dieser Säumerpfade, der „Böhmweg“, führte von Deggendorf herein über Greising, Bischofsmais, Zwiesel bis nach Prag. Wahrscheinlich stand um diese Zeit an der Stelle der heutigen Pfarrkirche eine kleine Burganlage, von der aus sich die Handelstrosse gut überblicken und kontrollieren ließen.

Die Pfarrkirche wurde auf einem Felsen errichtet, dem „Hacklberg“, und wenige Kilometer entfernt erreichen wir, noch im Gemeindegebiet, den Weiler „Burgstall“, vermutlich eine Station zum Pferdewechseln. Die gläubigen Bischofsmaiser damals hatten allerdings einen sehr weiten Weg zur Seelsorgestelle, denn 1280 wird Bischofsmais eine Filiale der Unterpfarrei Seebach an der Donau. Vielleicht hat man deshalb bereits 1360 eine kleine Kirche im Ort errichtet, die später im 15. Jahrhundert den Rang einer Vikariatskirche erhielt.

Um diese Zeit jedoch ist Bischofsmais schon ein rundherum bekannter Ort, denn im Jahre 1322 hatte sich eine Viertelstunde westlich der Mönch Hermann niedergelassen, der in Heidelberg geboren, in Köln sein Gelübde abgelegt hatte und bei einer Wallfahrt nach Niederalteich gekommen war. Schon hochbetagt floh er von seinem reichen und großen Kloster und begab sich in die Einsamkeit um Bischofsmais, wo er eine Klause erbaute und ein strenges Leben der Entsagung, Buße und Betrachtung begann. Auch Degenhard, Sohn eines Ritters. flüchtet in wildesten Urwald und völlige Verlassenheit. Fast auf der heutigen Oberbreitenau, auf der „Zellwiese“ errichtete er seine Klause, in der er nach 30-jährigem Erdenbürgerleben am 11. Dezember 1374 zum Herrn eingehen durfte.

Hermann wurde wunschgemäß am Eingang zur Propsteikirche zu Rinchnach beerdigt. Die Leute des Bischofsmaiser Winkels erhoben Hermann zu ihrem heiligen Schutzherrn: die Bauern zum Patron über Vieh und Feld, die Säumer die auf der „Böhmerstraße“ über Bischofsmais trieben, zum helfenden Reisebegleiter, die Lahmen und Blinden zum Lichtbringer und Arzt.

Vom Wallfahrtskult der früheren Zeit wissen wir nicht viel. Drei Jahrhunderte blieb die ehemalige Hermanns-Klause die einzige Verbindungsstätte. In der Notzeit des Dreißigjährigen Krieges, der unsere Gegend oft heimgesucht hat, und in den folgenden schweren Jahren nahm die Zuflucht zum Hl. Hermann großen Aufschwung, zumal inzwischen auch noch eine zweite Kapelle erbaut worden war, zu der dann eine Kirche kam. Im so wallfahrtsfreudigen 18. Jahrhundert erlebte der „Hirmon“ seine große Blüte. Damals pilgerten Tausende hierher.

Neben der Kirche hatten die Pfarrherren im Jahre 1609 eine Schule errichten lassen. Der Friedhof um die heutige Kirche herum war 1677 eingeweiht worden. Ab dem Jahr 1730 beginnt eine dreijährige Erneuerungsarbeit an der Pfarrkirche. Sie wird im Fresken und Stuck verziert. Unmittelbar daneben wurde 1755 der Pfarrhof in seiner heutigen Gestalt erbaut.

Wie opferfreudig die damaligen Menschen waren, wenn es darum ging, Heiligtümer zu stiften, mag die Errichtung der beiden weiteren Kirchen im gleichen Jahrhundert in St. Hermann beweisen.

Von dem Pfleger und Landrichter Hans Hundt von der nahen Burg Weißenstein wurde im Jahr 1611 die runde Brunnen-Kapelle in Erfüllung eines Gelübdes erbaut. Die entstand über jener Quelle, die der Überlieferung nach St. Hermann dem Boden entlockt haben soll. Ihr besonders frisches und gutes Wasser gilt als heilkräftig. Daraus trinken Wallfahrer, sie waschen sich damit die Augen und nehmen es bisweilen in Fläschchen mit nach Hause.

Schon längst waren die beiden Kapellen von St. Hermann dem Andrang von Wallfahrern und gottesdienstlichen Bedürfnissen nicht mehr gewachsen, als man endlich darangehen konnte, eine richtige Kirche zu erbauen. Mit Hilfe reicher Opfergelder und anderer Gaben konnte eine einfache Barockkirche emporwachsen. 1656 erfolgte die Weihe. Im 19. Jahrhundert, vor allem bei der allzu gründlichen Gesamtrenovierung im Jahr 1875, zeigte man wenig Sinn für barocke Kunst, sodass viele Kunstgegenstände dieser „Entrümpelung“ zum Opfer fielen. Der Unterhalt von St. Hermann erfordert nimmer neue Mittel. Deshalb seien die Besucher an die Bitte erinnert, die über dem Opferstock der Wallfahrtskirche immer mahnt:
„Öffnet freudig Herz und Hände! Sankt Hermann lohnet jede Spende“.

Geschichte von Bischofsmais ab dem 19ten Jahrhundert

Die rege Bautätigkeit im 17. und 18. Jahrhundert ließ das Pfarrdorf Bischofsmais zu einem Mittelpunkt werden,  in dem sich die Bewohner der umliegenden Dörfer zu Handel und Verkauf trafen. Fast alle Ortschaften waren ja um die gleiche Zeit gegründet worden, wie die vielen -ried und -mais Orte der Umgebung zeigen:
Hermannsried, Oberried, Seiboldsried, Ginselsried; die drei „Riedern“: sowie Ritzmais, Dietrichsmais und Diepoldsmais, das erst später in Hochdorf umbenannt wurde. Mit der Erbauung der neuen Straßen von Deggendorf über die Rusel nach Regen und Zwiesel im Jahr 1817 beginnt die Verödung der alten Völkerstraße „Böhmweg“, sicherlich damit verbunden ein Rückschlag der Weiterentwicklung von Bischofsmais.

Am 9. August 1846 brach dann eine echte Katastrophe herein. Das Dorf mitsamt der Kirche brannte ab. Nur der Pfarrhof und zwei Häuser blieben übrig. Als Brandstifter wurde ein gewisser Wiesmüller ermittelt, der sich rächen wollte, weil ihm der Pfarrvikar die Heiratserlaubnis verweigert hatte. Wie schwer dieses Leid die Bevölkerung traf, beweist der vorwurfsvolle Vers, den die Bischofsmaiser heute noch kennen: „Oh Wiesmüller, oh Wiesmüller, woas hast dir denn denkt, hast 47 Häuser und d’Kirch anzendt!“ Unter Verwendung der alten Langhausermauern und des Chores begann man die 1848 mit dem Bau der jetzigen Kirche, deren schlichter Bau mit neuromantischer Einrichtung 1852 eingeweiht wurde. Über 100 Jahre später, ab 1961, erfolgte eine Gesamtrenovierung, in deren Verlauf ein 90 Zentner schwerer Granitstein vom „Teufeltisch“ zum Altartisch wurde, gestiftet von Steinmetzmeister Max Labermeier.

Weil das Bergmassiv der Oberbreitenau reichlich Wasser spendet, konnte man schon 1892 eine erste gemeinschaftliche Wasserversorgung für den Hauptort einrichten. Von den beiden Weltkriegen blieb auch das stille Walddorf nicht verschont. 83 Männer aus dem ersten und 191 Männer aus dem zweiten Weltkrieg kehrten nicht mehr heim. Rund 700 Flüchtlinge fanden in Bischofsmais nach 1945, meist nur kurzzeitig allerdings, eine erste Bleibe nach ihrer Vertreibung.

Ab den fünfziger Jahren erfolgte eine Umstrukturierung innerhalb des Pfarrgebietes. Die Haupteinnahmequelle aus der Landwirtschaft wurde zugunsten auswärtiger Erwerbsmöglichkeiten und später des Fremdenverkehr zurückgedrängt.

Im gleichnamigen Ort wurde 1956 das Hotel „Wastlsäge“ als damals schönstes und größtes Hotel des Bayerischen Waldes eröffnet. An Stelle eines alten Sägewerks am Fahrnbach, das einem Sebastian (Wastl) gehörte, wurde Verliner Fabrikanten Otto Müller (+1959) und seiner aus Regen stammenden Frau Lina, geb. Trauner, eine mit allem Komfort ausgestattete, gut in die Landschaft passende, vornehm gemütliche Beherbergungsstätte geschaffen, die damals 100 Gästen in schönen Zimmern und stilvollen Restaurationsräumen Platz bot. Nach 2 Erweiterungsbaumaßnahmen zählt es heute mit 180 Betten zu den komfortabelsten Dreisternehotels im Bayer. Wald, das bevorzugt von jenen Menschen besucht wird, die in einer Waldidylle Ruhe und gepflegten Gastlichkeit genießen wollten.

Der Besitzerin, Frau Lina Müller (+1980) wurde ob ihrer Pionierarbeit auf dem Fremdenverkehrssektor im Bayer. Wald, vom Bundespräsidenten W. Scheel 1977 das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen, und die Gemeinde ernannte sie 1972 zur Ehrenbürgerin.
Nach und nach folgten die Ortsbewohner mit dem Einbau von Fremdenzimmer, und die Gastronomie stellte sich auf den wachsenden Urlaubstrom ein.
Einen vorläufigen Höhepunkt setzte die Familie von Poschinger-Bray in Irlbach durch die Erschließung der „Breitenau“ als Ski- und Wanderzentrum mit 3 Liften und einer Sesselbahn. Die Zwerggemeinde Habischried verstand unter Bürgermeister Ebner die Zeichen der Zeit zu nutzen, legte durch den Bau einer zentralen Wasserleitung und einer Abwasseranlage den Grundstock für die beachtlichen Aufschwung und schloss sich 1972 freiwillig der Gemeinde Bischofsmais an.

Die Weltfirma Siemens errichtet 1973/1974 in Habischried ein Kurzentrum mit hohem Erholungswert.

Durch die Errichtung des „Ferienparks“ im Jahre 1973 steigerten sich die Übernachtungszahlen schlagartig. In 354 Appartements werden über 1.000 Betten angeboten. Die umfangreichen Freizeiteinrichtungen auf dem 120.000 qm großen Gelände stehen auch der Bevölkerung und den Gästen der Umgebung zur Verfügung. Von der guten Luft allein lässt sich eben nicht leben, obwohl Prof. Baumgartner von der Staatl. Forschungsanstalt München schreibt: „Es gibt nur noch wenige Landschaften, deren Luft so klar und rein, so staubfrei und arm an giftigen Gasbeimengungen ist, wie der Bayerische Wald„.